der Plätzer

Der Rhönflug Hünfeld e.V. nutzt das Segelfluggelände „Plätzer“, das in einer thermisch aktiven Umgebung inmitten des reizvollen hessischen Kegelspiels liegt.

An unserem Platz ist ebenfalls die Segelfliegergruppe Hattorf ansässig. Flugbetrieb ist bei gutem Wetter von April bis Oktober an den Wochenenden, Feiertagen und Mittwoch Nachmittags. Im Winter wird bei ruhigen und sonnigen Wetterlagen aber auch schon mal der ein oder andere Flieger aus der Halle geholt.

Als Segelfluggelände sind wir zugelassen für Segelflug, Motorsegelflug und Ultraleichtbetrieb. Unsere am Platz stationierte Remorqueur (Motorflugmaschine D-EHFN) ist für den Flugzeugschlepp und Überlandflüge natürlich auch oft in der Luft. Generell bedarf aber die Landung mit einem Motorflugzeug auf unserem Platz einer Außenlandegenehmigung des RP Kassel.

INFORMATIONEN

Elevation: 1115 ft
Frequenz: 122,2 MHz
Landebahnen: „16“ und „34“, 600m x 30m; Gras
Startbahn: vorrangig in Richtung 16 wegen Gefälle; Anrollstrecke für Flugzeugschlepp gepflastert „17“
Besonderheiten: Leeturbulenzen in Bodennähe bei Ostwind Gefälle von ca. 30m nach Süden abfallend
Kraftstoff/Tankstelle: Avgas 100LL und Superbenzin
Gastwirtschaft: nicht direkt am Platz, aber unseren Gästen bieten wir Kaffee und andere Getränke an, Kuchen gibt es dazu auch oft
Erreichbarkeit: telefonisch bei Flugbetrieb unter 06652-2990 (lange klingeln lassen) per E-Mail unter info@rhoenflug-huenfeld.de

DER RHÖNFLUG HÜNFELD BESTEHT SEIT 1951

UNSER VEREIN

Gegründet als reiner Segelflugverein betreiben wir heute zusätzlich Motorsegelflug, Ultraleichtflug und Motorflug. Mittlerweile ist die Zahl der „Motorflieger“ deutlich über die der reinen Segelflieger hinaus angewachsen. Es ist eben viel leichter, ein UL oder den Motorsegler in die Luft zu bekommen als ein Segelflugzeug. Entsprechend groß ist die motorisierte Flugzeugflotte, aber der Bestand der Segelflugzeuge, mit 2 Leistungsmaschinen, kann sich immer noch sehen lassen. Die Segler starten dabei fast immer per Flugzeugschlepp, was eines der UL´s oder die „richtige“ Motormaschine übernimmt.

Unsere Mitglieder kommen aus unterschiedlichsten Bereichen: Neben Akademikern, Handwerkern oder Geschäftsleuten, Lehrer, Schülern und Studenten finden sich viele weitere interessante Menschen, wodurch über das Vereinsleben hinaus oft gute Freundschaften und Beziehungen entstehen. Der Frauenanteil ist wie überall auf den Flugplätzen eher gering, dafür bringen einige Fliegerkollegen ihre Familien mit auf den Plätzer, die maßgeblich zur Geselligkeit beitragen.

Als Verein finanzieren wir unser Hobby selber. Zusätzlich haben wir Einnahmen aus Fördergeldern, Spenden, Rundflügen und dem Verkauf von Kaffee, Kuchen und Würstchen am Tag der offenen Tür. So halten sich die Kosten fürs Fliegen in Grenzen. Generell muss man mit etwa 50€ für UL-/Motorsegelflug/h rechnen, beim Segelflug muss nur der Start bezahlt werden. Damit sind die jährlichen Kosten nicht mehr als für manch anderen Verein.

Wir sind keine kommerzielle Flugschule, unsere Pilotenausbildung findet vereinsintern statt. Die Luftfahrzeuge können nur von Vereinsmitgliedern geflogen werden. Einen Charter gibt es bei uns nicht. Jedoch sind die Kosten für einen ambitionierten Flieger durch die Vereinsmitgliedschaft erheblich geringer.

Neben dem Fliegen treffen wir uns, um Bau- und Reparatur- und Wartungsarbeiten am Gelände, den Flugzeugen oder den Gebäuden durchzuführen. Pro Jahr fallen für jedes Vereinsmitglied etwa 10-25 Baustunden an. Mechaniker, Fallschirmwarte, Fluglehrer, Schlepppiloten, Flugleiter usw. sind alle aus den eigenen Reihen rekrutiert. Die allermeisten Arbeiten können wir so ohne fremde Hilfe erledigen, was einerseits Kosten spart aber auch das Miteinander festigt.

Momentan haben wir über 50 Mitglieder. Viele davon sind schon etliche Jahrzehnte dabei. Obwohl seit Jahren eine stetiger Rücklauf in den Flugvereinen deutschlandweit beobachtet wird, sind unserer Mitgliederzahlen sogar angewachsen. Die Attraktivität des Ultraleichtfliegens ist sicher einer der Hauptgründe. Wir würden uns dennoch mehr junge Leute wünschen. Gerade das Segelfliegen ist sehr kostengünstig und bereits mit 14 Jahren erlernbar.

Wir freuen uns über jedes Interesse am Flugsport. Kontaktieren Sie uns oder schauen Sie einfach mal bei uns auf dem Flugplatz vorbei! Sie sind herzlich willkommen.

Unser Vereinsvorstand

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UNSERE VEREINSGESCHICHTE

Nach Ende des Zweiten Weltkrieges im Jahr 1945 wurde von den Alliierten der Luftsport in Deutschland generell untersagt. Nach langen Verhandlungen wurde 1950 das allgemeine Flugverbot aufgehoben und in Gersfeld der Deutsche Aero-Club gegründet.

Auch in Hünfeld wurde auf Initiative des Kreishandwerksmeisters Josef Vogt, des Obergerichtsvollziehers Herrmann Breithaupt, des Sparkassenleiters Guido Schäfer und des Berufsschullehrers Rudolf Göbel am 13. Juni 1951 im Hotel Engel eine Hünfelder Segelfluggruppe gegründet. Ohne Fluggerät und Fluggelände wurde auf den Hügeln des Bombergs östlich von Hünfeld zunächst Modellflugsport betrieben.

Ende 1951 schloss man sich aus organisatorischen Gründen dem Aero-Club Rhön als Untergruppe Flugsportgruppe Hünfeld an. Damit wurde das Segelfliegen auf der Wasserkuppe schrittweise wieder aufgenommen.

Das Fluggerät des Aero-Clubs konnte unter nicht unerheblicher Kostenbeteiligung von den Hünfelder Fliegern mit benutzt werden, so dass ein Anfang gemacht war und in begrenztem Umfang wieder richtig geflogen werden konnte.
Welche Flugbegeisterung unter den wenigen aktiven Mitgliedern des Hünfelder Vereins damals geherrscht hat, ist daran zu sehen, dass keine Mühen und Kosten gescheut wurden, um auf dem Berg der Flieger mit dabei zu sein. Wochenende für Wochenende wurden unbequeme und lange An- und Rückfahrten in Kauf genommen, um fliegen zu können.

Im Frühjahr 1955 konnte mit wesentlicher Unterstützung des Landkreises Hünfeld das erste eigene Segelflugzeug, eine „Rhönlerche“ von der Firma Schleicher erworben werden. Die Taufe dieses Doppelsitzers auf den Namen „Vorderrhön“ fand unter der Anteilnahme hunderter Bürger am 24. April 1955 vor dem Rathaus statt. Mit dem Kauf war ein erster Schritt zur Unabhängigkeit getan, von nun an konnte mit einem eigenen Flugzeug geflogen werden.

1961 wurde eine erste rechtlich relevante Satzung ausgearbeitet und die Eintragung in das Vereinsregister beantragt. Der Verein führt seitdem den Namen „Rhönflug Hünfeld“. 1962 wurde im Zusammenschluss mit der Segelfliegergruppe Kaliwerk Hattorf von der hessischen Forstverwaltung ein Grundstück auf dem Plätzer nördlich Burghaun gepachtet.

Ermöglicht wurde diese Anmietung durch den Einsatz des damaligen Leiters des Forstamtes Burghaun, Hans Wollenweber, der ebenfalls ein begeisterter Flieger war. Das Gelände wurde planiert und als Fluggelände ausgebaut. Am 7. Mai 1962 erhielt der Rhönflug Hünfeld als Platzhalter vom Regierungspräsidium Kassel die offizielle Genehmigung zum Betrieb des Segelfluggeländes Plätzer.

In den folgenden Jahrzehnten wurde der Flugplatz ständig ausgebaut und erweitert. Neue Mitglieder traten in den Verein ein. Nach und nach wurde der Flugzeugpark vergrößert und modernisiert. Neue Hallen, eine Werkstatt, ein Luftaufsichtsturm und andere wichtige Anlagen wurden überwiegend in Eigenleistung errichtet. Bei all diesen Baumaßnahmen hat sich besonders unser Vereinsmitglied Eberhard Ebert große Verdienste erworben, der für Planung, Organisation und Bauleitung verantwortlich zeichnete.

In den 80er und 90er Jahren fand eine erhebliche Belebung der Segelflug- und Motorseglerausbildung, des allgemeinen Flugbetriebes und des Streckensegelfluges statt. Viele jüngere und ältere Flugschüler haben an einer gut und straff organisierten Ausbildung teilgenommen und erfolgreich ihre Prüfungen für die Pilotenlizenz abgelegt. Dank für ihren Einsatz gebührt den in dieser Zeit und auch heute noch ehrenamtlich tätigen Fluglehrern des Vereins.

Große Flugtage in den 80er und 90er Jahren mit tausenden von Zuschauern haben die Bevölkerung begeistert und einen Einblick in den Leistungsstand der Flieger gegeben. An den jährlich zu Pfingsten auf dem Plätzer veranstaltete Tagen der offenen Tür nahmen viele Gäste neben der Teilnahme an Rundflügen die Gelegenheit wahr, die Anlagen und das Fluggerät des Vereins zu besichtigen.

Viele Mitglieder haben sich in den vergangenen 60 Jahren in der Vorstandsarbeit, als Fluglehrer, als Werkstattleiter und Flugzeugwarte, als Fallschirmpacker, beim Ausbau des Fluggeländes und beim Bau der Anlagen ausgezeichnet und verdient gemacht.

Seit vielen Jahrzehnten werden von Frühling bis zum Herbst bei entsprechender Witterung an jedem Wochenende am Plätzer Segelflugzeuge mit der Seilwinde oder einem Schleppflugzeug in die Lüfte gezogen, starten Motorsegler und Ultraleichtflugzeuge, erfüllen sich immer wieder jüngere und ältere Menschen einen Traum – den Traum vom Fliegen.

Von Wolfhard Wetzchewald

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